Klimawandel und gestiegene Verantwortung der Stadt für Innovation als Marktführerin in der Binnenschifffahrt

Anfrage im Ausschuss Klima, Umwelt und Grün

04.03.2021 Anfragen FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln

Binnenschifffahrt und Bahn sind an sich bereits Beiträge zum Klimaschutz, wenn man sie mit LKW-Transporten vergleicht. Dennoch investiert die Branche in Forschung und Entwicklung, um den CO2-Fußabdruck noch weiter zu verringern.

Die Kölner Presse berichtete am 6. Februar 2021, dass NPRC, ein Mitbewerber der HGK, noch in dieser Ratsperiode Frachtschiffe mit Wasserstoffantrieb in Betrieb nehmen werde. Die Schiffe seien so gebaut, dass sie auch bei Niedrigwasser hohe Last befördern können. Das Projekt mit Namen RH2INE wird vom Wirtschaftsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen, der Provinz Zuid-Holland, dem niederländischen Ministerium für Infrastruktur und Wasserbau und der EU[1] gefördert. Bis 2024 werden zwischen Rotterdam und Köln 10 Wasserstoff-betriebene Schiffe verkehren. Drei Wasserstofftankstellen werden den Treibstoff bereit stellen[2]. Auch die BASF lässt bis 2022 ein Niedrigwasser-taugliches Frachtschiff bauen. Ein Mitbewerber der HGK, Stolt Tankers, wird es betreiben[3]. Die Technische Universität Berlin, die Berliner Lagerhausgesellschaft und die Reederei Hermann Barthel entwickeln gemeinsam ein Wasserstoff-getriebenes Schubboot. An dem Projekt war die Imperial Shipping beteiligt[4]. Die Stadt Köln hat das Projekt mit gekauft. Ein anderes Projekt, H2Ships, erwartet 58 Schiffe mit Wasserstoffantrieb in den Niederlanden und Belgien für 2032[5]. Der deutschen Binnenhafen DeltaPort in Voerde und Wesel soll im Zuge des Projekts EcoPort813 unter anderem auf Basis von Abwärme aus der Aluminiumindustrie zu einem nachhaltigen Hafenverbund ausgebaut werden[6]. Klimaschutz funktioniert durch Kooperation und Innovation.

Aus diesen Entwicklungen allein der letzten 12 Monate bittet die FDP-Fraktion um die Beantwortung folgender Fragen:

  1. Fossile Energieträger: Welche Kenntnisse hat die Verwaltung über den Verbrauch an fossilen Energieträgern der HGK (incl. Imperial) zu Wasser und zu Land in den letzten 10 Jahren sowie zu einem Fahrplan zum Ausstieg daraus bei der HGK und inwieweit hält die Verwaltung das Tempo bei der HGK als Marktführer auf dem Rhein im Sinne des „Klimanotstandes“ für ausreichend?
  2. Neue Energieträger: Inwieweit sind der Verwaltung eine Innovationsstrategie und eine mittelfristige Finanzplanung der HGK bezüglich der Verringerung der Emissionen an Klimagasen zu Wasser und zu Land bekannt, ins­be­sondere bei der Dekarbonisierung der Antriebe aber auch bei der Weiter­ent­wicklung von Gastransportern zum Wasserstofftransport, z. B. durch LOHC[7] und andere Technologien?
  3. Anpassung an den Klimawandel: Welche Innovationsstrategie und mittelfristige Finanzplanung der HGK sind der Verwaltung bezüglich der Anpassung von Frachtschiffen an den Klimawandel (Hoch- und Niedrigwasser) bekannt und wie soll diese implementiert werden?
  4. Ressourcen für F&E: Welche Finanzmittel stehen nach Kenntnis der Verwaltung der HGK für Forschung und Entwicklung zur Verfügung und wieviel Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der HGK arbeiten in Forschung- und Entwicklung?
  5. Zusammenarbeit zur Erreichung der Ziele (UNO-SDG 17): In welchen öffentlich geförderten – und damit öffentlich diskutierbaren – Forschungs- und Entwicklungs­projekten ist die HGK nach Kenntnis der Verwaltung engagiert, was sind die Ziele dieser Projekte und wie können die Mitglieder des Ausschusses für Klima, Umwelt und Grün, des Klimarates und der Verwaltung bei einer Beschleunigung von F&E-Prozessen bei der HGK helfen?
 

[1] https://www.electrive.net/2020/02/08/neuer-wasserstoff-transportweg-am-rhein-entlang/

[2] https://www.euwid-energie.de/eu-foerdert-wasserstoff-schiffe-und-tankstellen-auf-dem-rhein/

[3] https://binnenschifffahrt-online.de/2021/01/featured/18563/basf-laesst-tanker-fuer-rhein-niedrigwasser-bauen/

[4] https://binnenschifffahrt-online.de/2020/09/schiffstechnik/16744/

[5] https://www.electrive.net/2019/07/19/projekt-h2ships-testet-wasserstoff-fuer-die-schifffahrt/

[6] https://binnenschifffahrt-online.de/2020/02/featured/12793/wasserstoff-und-batterien-fuer-schiffe-am-niederrhein/

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